Die Galerie koal freut sich, ab dem 28. April die Einzelausstellung “27-04-2012” der Künstlerin Katinka Pilscheur zu präsentieren.
Katinka Pilscheur entwickelte eine eigens für die Dimensionen des Ausstellungsraumes der Galerie konzipierte Rauminstallation, die Farbe mit architektonischer Struktur verbindet. So entstand eine Verschmelzung von dreidimensionalem Raum und Farb-Raum – von Rhythmus und Klang.
Die Konzeption der Arbeit erfolgte im Anschluss an einen Aufenthalt der Künstlerin in Kuba 201½012.
Ein Holzgerüst, das nahezu “schwebend” zwischen den beiden Längswänden des Ausstellungsraumes verspannt ist und Ähnlichkeit mit Konstruktionen hat, die in Kuba genutzt werden, um vor dem Einsturz gefährdete Häuser zu sichern, bildet die Basis der Installation. Es ist ein eigenständiges, architektonisch-skulpturales Gebilde und gleichzeitig der tragende Rahmen für die Positionierung von großzügig dimensionierten Farbtafeln, die mit der formalen Struktur übereinstimmend in diese integriert und lose angelehnt sind.
Das Gerüst besteht aus miteinander verschraubten, einheitlich großen Bauholz-Latten und folgt einem klaren System. Dennoch haftet ihm etwas Spontanes an, da es sich je nach den Gegebenheiten dem Ort anpassen lässt. Bemerkenswert ist der Aspekt, dass die gesamte Konstruktion mit den Wänden der Galerie nicht mechanisch verankert ist, sondern allein durch das Anlehnen und Aufliegen seine selbsttragende Stabilität erhält.
Anders als in ihren bisherigen Farb/Lackarbeiten wählte Pilscheur diesmal aus einer Vielzahl an mitgebrachten kubanischen Autolacken nicht die für die Karibik typischen bunten Farbtöne aus, sondern solche, die vielmehr die natürlichen Umgebungsfarben widerspiegeln.
In Pilscheurs künstlerischer Praxis ist die Arbeit mit Farben, die aus einem alltäglichen Kontext stammen, grundsätzlich durch ein doppeltes Interesse motiviert. Farbe ist Medium ihrer Farbflächenmalerei, die sich mit Oberflächen, Farbwerten und Dimensionen auseinandersetzt, und gleichzeitig auch Material, d.h. ein Stoff, dem eine Art Geschichte anhaftet und der den Bildern Objektcharakter verleiht.
Es entsteht im Zusammenspiel der einzelnen Materialien, ein räumliches Ganzes, welches die für Katinka Pilscheur typische, an den Ort gebundene Form findet, dabei gleichzeitig Erinnerungen und Erlebtes reflektiert und in ein autonomes künstlerisches Werk übersetzt.