Isabel Henn / HBK Braunschweig, Johanna Jäger / UDK Berlin, Christoph Wüstenhagen / HFBK Hamburg - FRÜHAUFSTEHER 03

11 Jul – 1 Aug 2009
Isabel Henn STARTER: GRAUER / 2007 / Holz, Farbe, Kerze, Stoff, Metallhalter / 65 x 50 x 44 cm
Isabel Henn STARTER: LADER / 2007 / Ast, Beize, Batterien / 136 x 20 x 31 cm
Isabel Henn OHNE TITEL / 2009 / Alublech, Bronze, Klebeband, Folie, Aluprofil, Schichtholz, Karton / 145 x 40 x 50 cm
Christoph Wüstenhagen ohne Titel / 2009 / Öl und Lack auf Leinwand / 80cm x 100cm
Christoph Wüstenhagen ohne Titel / 2009 / Öl und Lack auf Leinwand / 80cm x 100cm
Christoph Wüstenhagen ohne Titel / 2009 / Öl und Lack auf Leinwand / 40cm x 40cm
Johanna Jäger no titele / 2009 / c-print / 30 x 40 cm
Johanna Jäger no titele / 2009 / c-print / 30 x 40 cm
Johanna Jäger basis-station / no titele / 2009 / c-print / 183 x 160 cm
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Frühaufsteher 03

Die Ausstellungsreihe „Frühaufsteher“ präsentiert in diesem Sommer zum dritten Mal junge KunststudentenInnen von verschiedenen Universitäten Deutschlands, die kurz vor ihrem Abschluss stehen. Die diesjährige Ausstellung zeigt Isabel Henn von der HBK Braunschweig, Johanna Jäger von der UdK Berlin sowie Christoph Wüstenhagen von der HfBK Hamburg. Die Arbeiten dieser drei StudentInnen sind der Galerie koal aufgrund ihrer starken Positionen besonders aufgefallen.

Isabel Henn begann ihre Ausbildung 2001 an der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim a.d. Rhön. Seit 2004 studiert sie freie Kunst an der HBK Braunschweig bei Nikola Torke und Raimund Kummer. Das Material ihrer Arbeiten reicht von Fundstücken aus dem Alltag und der Natur bis hin zu selbst produzierten Formen. Auch die Spuren des Entstehungsprozesses werden bewusst sichtbar miteinbezogen. Der jeweilige Zustand der Materie steht dabei im Mittelpunkt von Henns künstlerischen Interesse, das die Gegenstände etwa im Hinblick auf ihre Bodenhaftung, Zeitlichkeit oder auch ihre Unabhängigkeit von physikalischen Gegebenheiten befragt. Dies geschieht auch durch die unterschiedlichen Verbindungen, welche die einzelnen Bestandteile in ihren Objekten untereinander eingehen können. So können Ordnungen etwa durch festes Verkleben der Elemente, aber auch allein durch ein lockeres Liegen, Stehen oder Lehnen hergestellt werden. Dabei wird die Balance sowohl im buchstäblichen als auch im übertragenen Sinne hinsichtlich der Komposition an ihre Grenzen gebracht.

Johanna Jäger studiert seit 2005, zunächst bei Tony Gragg und derzeit bei Florian Slotawa, an der UdK Berlin. In ihren inszenierten Fotografien ist sie stets selbst, oft sogar mehrmals als Bild im Bild zu sehen. Ausgehend von ihrer Arbeit mit Installationen, erlaubt es das Medium der Fotografie der Künstlerin, sich in einem selbstgeschaffenen Raum zu spontanen Handlungen hinreißen zu lassen und gleichzeitig die Szenerie, aber auch sich selbst als Akteurin darin, in einem Bild festhalten zu können. Dessen Zweidimensionalität ausnutzend, entstehen durch das Spiel mit den verschiedenen Ebenen im Raum sowie den offensichtlich inszenierten und arrangierten Zusammenhängen in ihren Bildern oft komisch-absurde Situationen. Ausschnitte verfremdeter Fotografien, umfunktioniert zu Objekten im Raum, schaffen Tiefe, während paradoxerweise der dreidimensionale Körper der Künstlerin selbst sich stellenweise in der Fläche zu verlieren scheint. 

Christoph Wüstenhagen nahm sein Studium der freien Kunst 2003 in Hannover auf und studiert seit 2005 an der HFBK Hamburg bei Werner Büttner. Seine Malerei charakterisiert sich durch eine skeptische Grundhaltung gegenüber traditionellen Bildkompositionen und Kunstauffassungen. Um diese möglichst distanziert hinterfragen zu können, greift Wüstenhagen auf eher unkonventionelle Mittel im Arbeitsprozess zurück: Pinsel werden beispielsweise durch alte Socken und Unterhosen ersetzt, die Leinwand durch die Grundierung mit weißem, glänzendem Kunstharzlack in eine sehr glatte, fast schon abweisende Fläche verwandelt. Letztere bereitet Wüstenhagen eine neutrale Bühne, auf der er spontan improvisierte Farbschlieren mit von der klassischen Moderne geprägten konstruktivistischen Elementen konfrontiert. Dabei wird der ideologische Ballast vertrauter klassischer Formen wie Dreieck, Kreis und Rechteck durch Prozesse der Auflösung, Brechung, Überlagerung und Fragmentierung unterwandert und neu interpretierbar.