White as much as black are the favourite colours of the painter Daniel Biesold. The white series (since 2005) addresses the process of perception beyond the borders of visibility and its organic deposit. Consciousness as the capacity of orientation in relation to space, time and identity entrenches itself in the segments of the images in the form of grey or white substance. Mere relations among shadows generate a difference and thus shape the world as a space of mental concentration. In the black paintings, which have emerged since 2009, rhizome-like branching of red pigment makes us think of engrams, those physiological traces in the brain of experiential impressions, which structure memory and realise the function of the brain. Like the white paintings, they play with the knowledge that organic substances, too, store information and hence possess a historical dimension which, in turn, determines their form. In contrast to the white paintings, thought appears as a temporal process that is analysed in a spatial image.
What both series have in common is on the one hand that they go beyond the traditional two-dimensionality of the pictures because by layering the colours they generate space not only visually. On the other hand, the visible traces of the painterly process are concealed by the sealing of the paintings‘ surfaces. Quite purposely, Daniel Biesold distances himself from traditional attitudes to painting which presuppose the artist‘s individual gesture as its signature. The pictures are meant to create the impression as if they had developed by themselves and had always been there.
Weiß sowohl als auch Schwarz sind die bevorzugten Farbmittel des Malers Daniel Biesold. Die weiße Serie (seit 2005) befasst sich mit dem Prozess der Wahrnehmung jenseits der Sichtbarkeit und ihrem organischen Niederschlag. Das Bewusstsein als Fähigkeit zur Orientierung in Bezug auf Raum, Zeit und Identität setzt sich in den Bildsedimenten als graue oder weiße Substanz fest. Lediglich Relationen von Schatten erzeugen eine Differenz und formen auf diese Weise die Welt als Raum geistiger Konzentration. Auf den schwarzen Bildern, die seit 2009 entstehen, lassen rhizomartige Verästelungen roten Pigments an Engramme denken, physiologische Spuren von Erlebniseindrücken im Gehirn, welche das Gedächtnis strukturieren und die Funktion des Gehirns realisieren. Wie die weißen Bilder spielen sie mit der Erkenntnis, dass auch organische Substanzen Informationen speichern und damit eine geschichtliche Dimension besitzen, die wiederum ihre Form bestimmt. Anders als in den weißen Bildern erscheint das Denken aber als zeitlicher Ablauf, der in einem räumlichen Bild analysiert wird.
Beiden Serien ist gemeinsam, dass sie über die klassische Zweidimensionalität des Bildes hinausgehen, weil sie durch die Schichtungen der Farbe den Raum nicht nur visuell erzeugen, und dass die sichtbaren Spuren des malerischen Prozesses durch die Versiegelung der Bildoberfläche verborgen bleiben. Ganz bewusst entfernt sich Daniel Biesold vom traditionellen Verständnis von Malerei, das den individuellen Gestus des Künstlers als Markenzeichen voraussetzt. Die Bilder sollen den Eindruck erwecken, als wären sie aus sich selbst heraus entstanden und schon immer da gewesen.