Arne Schreiber - nowhere - herenow

23 Feb – 13 Apr 2013
Exhibition view Galerie koal / 2013
Exhibition view Galerie koal / 2013
Exhibition view Arne Schreiber / Galerie koal / 2013
#329Z (nowhere-herenow) / 2013 / Paper, graphite / each 98 x 80 cm
#333BO / 2013 / Oil paint, polyvinyl chloride, aluminium, hinges / 126 x 97 cm
en

In the permanent, visual investigation of spatially and temporally recurring motions, Arne Schreiber connects specifc courses of action with the individual conditions of his object-like paintings as well as the exhibition space. The process of repetition, of re-executing a physical movement, reveals itself as accumulation, as fragment and detail, as persisting latitude in translation and interpretation of a pre-existing concept. Thus specific references to classical painting meet head-on with questions concerning the authorship of an artwork.

Arne Schreiber shows a paravent installation consisting of used doors and two-sided mirrors. A wall-like, free-standing paravent, the individual modular elements of which are mutually stabilising, modifies the perception of the exhibition space, divides and mirrors the room into various aspects and surfaces, integrating the architecture as part of the pictorial surface. The smooth, industrial surfaces of the mirrors, while providing illusions of space, stand in stark contrast to the more substantial surfaces of the door elements and the signs of wear and tear they bear. The different wings of the paravent, as image carriers of a linear, line by line manually repeating painting in classical oil paints, form spaces of reference in which even the smallest changes in structure become visible. Imperfections and differences manifest themselves in the regularity of the execution. Only the extreme withdrawal of the artist as author makes the observation of the various media and their roles within the process possible at all.

The paravent installation is accompanied by the eponymous text drawing “nowhere – herenow” as well as the drawing “apartagain.” Based on a grid with a continuously repeating alphabet of industrial letter stencils, the letters needed for the text proper are marked on the paper. Subsequently the blank space around the letters is filled in with drawing in graphite pencil. The resulting text surfaces can be regarded as fields of individual signs or as continuous text. The drawings illustrate aspects of the visualisation of writing and the textualisation of images, of the differences and similarities of reading and seeing, of writing and drawing. It is all but inevitable that the titles’ readings oscillate between “no-where” and “now-here” as well as “a part again” and “apart again.”

de

In der fortwährenden visuellen Untersuchung von sich räumlich und zeitlich wiederholenden Bewegungen verbindet Arne Schreiber (*1974) festgelegte Handlungsabläufe mit den individuellen Bedingungen seiner Bildobjekte sowie des Ausstellungsraums.  Der Prozess des Wiederholens, des erneuten Ausführens einer physischen Bewegung offenbart sich dabei als Akkumulation, als Fragment und Detail, als anhaltender Freiraum des Übersetzens und Interpretierens eines vorherigen Konzepts. Spezifische Referenzen zur klassischen Malerei treffen hier auf Fragen zur Autorschaft eines Kunstwerks.
 
Arne Schreiber zeigt eine Paravent-Installation, die aus gebrauchten Türen und beidseitigen Spiegeln besteht. Ein wandartig frei im Raum stehender Paravent, dessen einzelne modulartige Elemente sich gegenseitig stabilisieren, modifiziert dabei die Wahrnehmung des Ausstellungsraums, unterteilt und spiegelt den Raum in unterschiedliche Ansichtsflächen und bezieht die Architektur als einen Teil der Bildoberfläche mit ein. Die raumillusionistischen, glatten und industriellen Oberflächen der Spiegel kontrastieren hier mit den dinghaften Oberflächen der Türelemente, welche die Spuren ihrer Benutzung zeigen. Als Bildträger einer linearen, sich manuell von Linie zu Linie wiederholenden Bemalung mit klassischer Ölfarbe, bilden die unterschiedlichen Flügel des Paravents Referenzräume, in denen selbst kleinste Veränderungen innerhalb von Strukturen sichtbar werden. In der Regelmäßigkeit der Ausführung geben sich Imperfektionen und Unterschiede zu erkennen. Die äußerste Zurücknahme des Künstlers als Autor ermöglicht erst die Wahrnehmung der verschiedenen Medien und ihrer Rolle in diesem Prozess. 

Die Paravent-Installation wird von der ausstellungstitelgebenden Textzeichnung nowhere – herenow und  der Zeichnung apartagain begleitet. Basierend auf einem in einem Raster sich fortlaufend wiederholenden Alphabet aus industriellen Buchstabenschablonen werden die einzelnen, für das Textgefüge benötigten Buchstaben, auf Papier markiert, und in einem darauf folgenden Schritt wird die freie Fläche um die Buchstaben herum mit Graphitstiften aus-gezeichnet. Die so entstandenen Textflächen können als Felder einzelner Zeichen oder aber zusammenhängender Texte wahrgenommen werden. In den Zeichnungen veranschaulichen sich Aspekte der Verbildlichung von Schrift und der Verschriftlichung von Bild, der Unterschiede und Ähnlichkeiten von Lesen und Sehen, von Schreiben und Zeichnen. Im nahezu zwangsläufig einsetzenden Leseverständnis kann das „nowhere – herenow“, ins Deutsche übersetzt, sowohl „hier jetzt, jetzt hier“ als auch „nirgendwo, hier jetzt“ bedeuten und das „apartagain“ sowohl als „wieder ein Teil sein“ als auch „wieder getrennt sein“ übertragen werden.